Organisation und Nutzung

Warum im Gängeviertel jede/r eine Stimme hat

Trägerschaft

Grundlegendes Ziel des Projekts „Gängeviertel“ ist die Selbstverwaltung der Gebäude durch die Mieter. Um dies langfristig zu sichern und den partizipativen Charakter des Projekts zu erhalten, werden derzeit verschiedene Modelle einer zukünftigen Trägerstruktur geprüft. Diese muss folgenden Zielen dienlich sein:


• Erhalt der rechtlichen Selbstverwaltung (be- trieblich und organisatorisch)
• Entscheidungsfreiheit bei Vermietungs- und Nutzungsfragen sowie über interne Regeln bzw. Regelüberschreitungen
• Sicherung breiter Beteiligungsmöglichkeiten (Offenheit nach außen)
• Transparenz innerhalb der Struktur und bei Entscheidungen
• Gewährleistung flacher Hierarchien
• Rotation bei der Belegung der Ämter
• „One voice one vote“-Prinzip
• Sicherstellung des Projektbetriebs unabhängig von Einzelpersonen
• Möglichkeit der Institutionalisierung auf Ebene des soziokulturellen Zentrums
• Sicherung des unabhängigen Kulturbetriebs
• Einbindung ehrenamtlicher Arbeit
• Anerkennung durch die Wohnungsbaukreditanstalt
• Gemeinnützigkeit (Spendenfähigkeit)
• Schaffung offener Strukturen hinsichtlich der Finanzierung aus Spenden und Zuwendungen aus Unterstützerkreisen
• Finanzielle Risikominimierung

Für unser am Gemeinwohl orientiertes Vorhaben ist insbesondere das Modell der Genossenschaft interessant, da diese vom Grundsatz her nicht gewinnorientiert arbeitet. Bis zur Auswahl und Gründung einer entsprechenden Trägerorganisation erfolgt der Betrieb des Projekts durch den Verein Gängeviertel e.V. Dieser wurde im November 2009 als rechtlicher Rahmen für die Initiative „Komm in die Gänge“ gegründet und ist ebenfalls Verhandlungspartner der Stadt.

 

Nutzungstypologie

Mit der Entwicklung des Gängeviertels strebt die Initiative „Komm in die Gänge” ein lebendiges und nutzungsgemischtes Quartier an, in dessen Fokus künstlerische und soziokulturelle Nutzungen stehen. Die architektonische und städtebauliche Struktur des Gängeviertels bietet die Chance, die von Kulturschaffenden bevorzugte und benötigte Nähe von Wohnen und Arbeiten zu ermöglichen. Dieses Zusammenspiel hat das Gängeviertel bereits in früheren Jahrhunderten geprägt: Fabrikgebäude, Wohnungen, Tischlereien und Ladenlokale stehen hier neben- und übereinander und bieten herausragende Perspektiven für Wohnen und künstlerisches Arbeiten. Die angestrebte Nutzungsmischung gliedert sich nach folgender Typologie:

Wohnungen und Atelierwohnungen

Wohnungen werden für Künstler und Nicht-Künstler angeboten, die sich mit dem Selbstverständnis des Projekts identifizieren.
Atelierwohnungen dienen als Ort künstlerischer Arbeit mit zusätzlicher Wohnnutzung. Zusätzlich werden befristete Atelierwohnungen zum Beispiel für Stipendiaten zur zeitlich begrenzten Nutzung bereitgestellt.

Ateliers und Werkstätten

Ateliers sind reine künstlerische Arbeitsstätten ohne Wohnnutzung. Offene Ateliers werden von mehreren Künstlern genutzt und / oder für einen begrenzten Zeitraum vergeben. Gemeinschaftswerkstätten sollen für Künstler zur Arbeit mit speziellen Gerätschaften angeboten werden.

Soziokultur

Im Zentrum des Projekts „Gängeviertel” stehen Räume für kulturelle, soziale und politische Initiativen und Programme. Diese sollen zum Beispiel in Form von Begegnungsstätten, Arbeitsräumen, Probebühnen, Kommunikationsorten und Veranstaltungsflächen angeboten werden.

Gewerbe

Die Erdgeschossflächen sollen vornehmlich durch Einzelhändler, Handwerker (Werkstätten), Galeristen und Gastronomen genutzt werden, die den soziokulturellen Fokus des Gängeviertels unterstreichen und ergänzen.

Die gesamte Nutzfläche aller Räume im Gängeviertel beträgt rund 8.700 Quadratmeter. Die einzelnen Nutzungstypen verteilen sich darauf wie folgt:


Das Gängeviertel bietet Raum für 125 Bewohner, daraus ergibt sich eine durchschnittliche Wohnfläche von 42 Quadratmeter pro Person.

Bei der Verteilung der Nutzungen wird folgendes zu Grunde gelegt:

• Alle Erdgeschossflächen sind Räume mit Publikumsverkehr.
• In den Obergeschossen der ehemaligen Wohngebäude befinden sich in der Regel Wohnungen, Atelierwohnungen und Ateliers.
• Die Staffelung der Nutzungstypen erfolgt in den Wohngebäuden von Erdgeschoss zum Dachgeschoss folgendermaßen: Gewerbe > Atelier und/oder Atelierwohnung > Wohnung.
• In den ehemaligen Gewerberäumen werden Ateliers, (Künstler-)Werkstätten, offene Ateliers und Räume zur soziokulturellen Nutzung untergebracht.
Das Gängeviertel liegt zentral. Es ist bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln und soweit wie möglich barrierefrei zu erreichen. Das macht das Quartier attraktiv für viele Hamburger, dort soziokulturelle Veranstaltungen zu besuchen oder selbst anzubieten.
Damit wird ein Teil der Innenstadt wieder zu einem Zentrum des Austauschs für alle Bürger.

 




Raumvergabe

Die Auswahl der Bewerber erfolgt durch eine spezifisch zusammengesetzte Belegungskommission (siehe folgende Aufzählung). Das grundlegende Kriterium für die Vergabe ist die Bereitschaft zur Partizipation am Leben im Viertel.

Atelierwohnung

Kriterien:

  • Inhaltliche Ausrichtung (Gewährleistung von Vielfalt)
  • Mitglied der Trägerschaft
  • Förderrichtlinien der WK


Bewerbung:

  • nach öffentlicher Ausschreibung oder per Bewerbungsliste
  • je nach künstlerischem Schwerpunkt und Ausdruck (zum Beispiel Bewerbung mit Mappe oder Onlinebewerbung)


Auswahl durch Belegungskommission:

  • Trägerschaftsverwaltung
  • Delegierte des Gängeviertel e.V.
  • Fachbeirat (intern und extern)
  • Delegierte des betreffenden Hauses

Wohnraum

Kriterien:

  • Mitglied der Trägerschaft
  • Förderrichtlinien der Wohnungsbaukreditanstalt (WK)
  • Angemessenheit der Wohnungsgröße


Bewerbung:

  • auf öffentliche Ausschreibung oder per Bewerbungsliste


Auswahl durch Belegungskommission:

  • Trägerschaftsverwaltung
  • Delegierte des betreffenden Hauses

 

Offene Ateliers und befristete Atelierwohnung (Stipendiaten)

Kriterien:

  • Inhaltliche oder thematische Ausrichtung (Gewährleistung von Vielfalt)


Bewerbung:

  • auf öffentliche Ausschreibung / Aufruf
  • je nach künstlerischem Schwerpunkt und Ausdruck (zum Beispiel Bewerbung mit Mappe oder Onlinebewerbung)


Auswahl durch Belegungskommission:

  • Trägerschaftsverwaltung
  • Delegierte des Gängeviertel e.V.
  • Fachbeirat (intern und extern)
  • Förderer / Stifter

 

 

Ateliers und Werkstätten

Kriterien:

  • Inhaltliche Ausrichtung (Gewährleistung von Vielfalt)
  • Mitglied der Trägerschaft (bei Zusage)


Bewerbung:

  • auf öffentliche Ausschreibung / Aufruf
  • je nach künstlerischem Schwerpunkt und Ausdruck (zum Beispiel Bewerbung mit Mappe oder Onlinebewerbung)


Auswahl durch Belegungskommission:

  • Trägerschaftsverwaltung
  • Delegierte des Gängeviertel e.V.
  • Fachbeirat (intern und extern)
  • Delegierte des betreffenden Hauses

 

 

Gewerbe (Einzelhandel, Handwerk, Galerien, Gastronomie)

Kriterien:

  • Nutzungen müssen einander vom Angebot her ergänzen sowie für den Ort und die Bewohner eine Bereicherung darstellen
  • Inhaltliche Ausrichtung / Konzept
  • umsatzabhängige Miete
  • Mitglied des Trägervereins


Bewerbung:

  • auf öffentliche Ausschreibung / Aufruf
  • Konzept


Auswahl durch Belegungskommission:

  • Trägerschaftsverwaltung
  • Delegierte des Gängeviertel e.V.
  • Delegierte des betreffenden Hauses